Ein einzelnes Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt verändert sich für das eine Tier.
Liebe Interessenten,
Sie möchten 'etwas Gutes' tun und einem Tier ein Zuhause geben, das keins, vielleicht nie eins hatte? Das ist eine ganz
wundervolle Entscheidung! Herzlichen Dank dafür!
Zumeist sieht man nur ein Bild, wir haben das Glück, oftmals auch Videos zu erhalten. Manchmal fahren
auch Kolleginnen nach Rumänien und können berichten - das sind dann aber auch immer nur
Momentaufnahmen in einer Ausnahmesituation, nämlich im Tierheim!
Viele der Tiere haben unvorstellbar Schreckliches erlebt.
Meine kleine Ruby, zum Beispiel, lag schreiend im Graben irgendwo in Rumänien, doch niemanden kümmerte es. Wie lange sie dort schmerzgeplagt gelegen hat, weiß man nicht. Schließlich wurde eine
Tierschützerin informiert, die ihr half. Ruby musste drei Operationen über sich ergehen lassen. War mal hier, war mal dort und dann bei mir.
Ich erinnere mich noch sehr gut an die ersten Tage. Ruby war mager, lief nur auf den Vorderbeinen und war noch ziemlich unsicher.
Besuch bekomme ich sehr selten und erst recht nicht, wenn ein neuer Hund einzieht. Es war eine Nachbarin, die mir unangemeldet etwas abgeben wollte. Ruby verkroch sich beim Klingeln unter der Heizung. Als ich die Haustüre wieder schloss, beging ich den fatalen Fehler... Ich wollte die zitternde Ruby unter der Heizung hervorholen, sie trösten und ihr Sicherheit geben, dachte für einen Moment nicht nach - und da war es natürlich passiert - sie schnappte.
Ich hätte mich selbst ohrfeigen können, denn natürlich 'macht man so etwas
nicht'. Ruby war gerade erst den zweiten Tag bei mir.
Jetzt hätte ich sagen können "blöder Hund - einen Hund, der schnappt möchte ich nicht" oder "dass der Hund auch beißen könnte, hat mir niemand gesagt" oder "sorry, aber das ist ein
Problemhund", aber wer hat hier denn den Fehler begangen? Doch nicht der Hund, sondern der Mensch - ich - obwohl mir natürlich im selben Moment klar wurde, dass ich gegen die wichtigste Regel
verstoßen hatte - nie einen Hund in seinem Rückzugsort zu stören.
Nun ja, entgegen des besseren Wissens ist es mir passiert. Ruby hat übrigens nie wieder nach irgendjemandem geschnappt!
Wenn ich ein Tier aus dem Tierschutz aufnehme, kann das Tier erwarten, dass sich die Adoptanten mit der Thematik 'Hund' oder 'Katze' aus dem Tierschutz auseinandergesetzt haben und zumindest das
kleine Tier-ABC beherrschen oder sich bei Sorgen und Problemen Hilfe holen - bei uns oder einem geeigneten Trainer. Wir geben auch immer noch eigene Infos zum Vertrag dazu, reden, bitten,
ermahnen, bis es den Adoptanten aus den Ohren rauskommt...
Drei der wichtigsten Regeln sind:
- sicher dein Tier
- gib ihm Zeit und lass es kommen
- hab Geduld
Das ist schon die halbe Miete!
Die Tiere kennen oftmals kein Haus - durften Häuser nie betreten.
Sie kennen keinen Fernseher, keinen Staubsauger, keine Kinder, die dicht an ihnen vorbeirennen, sie betatschen oder anstarren - sie verließen sich aber bisher immer darauf, dass sie bei
Unbekanntem, bei Gefahr, fliehen und sich verstecken konnten!
Plötzlich ist die Flucht nicht möglich, denn das Haus ist ein geschlossener Raum. Und anstatt weit weg flüchten zu können, haben sie nur ihre Box oder ihr Körbchen, von denen sie sich Sicherheit
versprechen. Na ja, oder eben die Heizung. Fehler sind menschlich, aber überlege genau, wer in solchen Situationen das wahre Problem ist!
Natürlich gibt es so, so viele Hunde, die nur noch etwas Erziehung benötigen - keine Mülltonnen mehr ausräumen zum Beispiel - sonst aber die Nähe des Menschen suchen und lieben.
Warten Sie doch einfach ab, lassen Sie die Tiere kommen und freuen Sie sich über jeden Entwicklungsschritt des Tieres, wenn er auch noch so klein ist! Wir nehmen für uns raus, dass wir nicht
als Meister vom Himmel gefallen sind, erwarten es aber von den Tieren?
Wenn Sie zu unsicher sind, gibt es immer noch die Alternative, einen Hund zu nehmen, der sich bereits in einer Pflegestelle befindet. Alternativ können Sie im örtlichen Tierheim einen
Hund suchen und mit diesem vielleicht erst einmal mehrfach Gassi gehen. Ich freue mich für jedes heimatlose Tier, das ein Zuhause findet.
Abschließend noch einen Hinweis zum Thema Trainer oder Therapeut:
Ich selbst hatte anfangs mehrere Trainer bei mir, auch um Erfahrungen zu sammeln und Empfehlungen aussprechen zu können, falls ich von Adoptanten gefragt würde.
Ich hatte tolle Trainer, aber auch gruselig schlechte dabei. Nicht jeder Trainer ist zudem für jeden Hund der richtige - auch das habe ich gelernt. Was für den einen Hund super ist, kann für
einen anderen Hund der Horror sein. Es ist wirklich wichtig, bei der Wahl genau zu schauen und sich gegebenenfalls lieber einmal mehr umzuhören.
So, nun wünsche ich Ihnen viel Freude bei der Suche nach IHREM Vierbeiner .
Liebe Grüße,
Sabine Spettel-Paust
1. Vorsitzende TSV Körbchen gesucht eV